Die „kleine leichte“ am VNA und im Praxiseinsatz
oder… wie Theorie und Praxis auseinander liegen können.
Die Wettervorhersage meldet „trocken aber kalt“… Immerhin, man bleibt trocken.
Der ursprüngliche Plan war eigentlich die Antenne im freien unter SOTA/POTA Bedingungen aufzubauen. Da die Antenne aber auch fürs Camping gedacht ist und an unserem Wohnwagen im Quartier ein Kontrollbesuch anstand, habe ich beides mit einander verbunden.
Die Testbedingungen
- GFK Mast (Spiderbeam 12m HD)
- Xiegu G90 als Tranceiver mit 6 Ah Eremit LiFePo4 Akku
- 10m RG-316 mit BNC Stecker beidseitig
- NanoVNA für die Messungen
Die erste Messung erfolgte ohne separates Gegengewicht/Erdung – nicht sehr vielversprechend aber auch nicht verwunderlich da dies ja oft bei unsymetrischen endgespeisten Antennen ohne zweites Standbein der Fall ist. Einen Radialsatz hatte ich nicht dabei. Abgesehen davon kommt es auf einem Campingplatz auch nicht immer gut an meterlange Leitungen auf dem Boden als Stolperfalle auszulegen.
Je nach Bodenbeschaffenheit bieten sich hier ein Bodenanker als Gegengewicht an.
Der knapp 50 cm lange Bodenanker unseres Vorzeltsturmbandes schien am meisten geeignet.
Die erneute Messung zeigte schon eine erhebliche Verbesserung zum vorherigen Aufbau (hier blau zum Vergleich).
Die Praxis
Laut Beschreibung ist die 9,75 m lange Variante der Rybakov eine Antenne, welche die Bänder von 80-10m abdeckt. Dann schauen wir uns das ganze doch mal an:
80m Band

Hier kam kein QSO zu stande. Der Tuner des G90 schummelt die Antenne zwar passend an, jedoch denke ich der Wirkungsgrad lässt zu wünschen übrig. Der erste Einsatz nach Einbruch der Dunkelheit wird hier etwas mehr Klarheit bringen.
60m Band

Hier zeigte sich ein akzeptables SWR.
40m Band

Auf dem 40m Band glänzt die Antenne über das ganze Band mit einem sehr guten SWR. Der Tuner musste nicht eingesetzt werden. QSOs waren durch ganz Europa möglich. Selbst mit 5 Watt wurde man gehört.
30m Band

Mangels CW-Kenntnissen und aktuell angeschlossener Digimode Ausrüstung gibts hier nur das Ergebnis vom SWR-Scanner
20m Band

Überrascht hat mich hier das massiv abweichende Ergebnis im Vergleich zu den Messwerten des VNA. Zwar brauchen wir hier ganz klar den Tuner, jedoch ist dies ja kein Problem für den G90.
Auf dem 20m Band waren QSO mit Ost-, Süd- und Westeuropa kein Problem.
17m Band

Ähnlich wie auf dem 20m Band ist es auch hier kein Problem die Antenne entsprechend zu tunen. Mangels SSB Gegenstationen kann ich hier nichts weiter sagen.
15m Band

Das 15m Band kann wieder komplett ohne Tuner gearbeitet werden. Auch hier war Europaverkehr mit kleiner Leistung möglich. Bei entsprechender Ausdauer wäre bestimmt noch mehr drin gewesen.
12m (und 11m) Band

Auch das 12m Band lässt sich noch ohne Tuner arbeiten. Mangels Gegenstation gibts hier leider keine näheren Ergebnisse. Mit Sicherheit lässt sich die Antenne bei Anpassung der Drahtlänge auch auf dem 11m Band in Resonanz bekommen, so das unsere CB-Funkfreunde hier bestimmt auch eine interessante Alternative für Unterwegs finden.
10m Band

Da das 10m Band derzeit des Öfteren seine Stärken auspielt kann man hier trotz kleinster Leistung und Tunereinsatz Erfolge verbuchen. Mit 10 Watt Sendeleistung kam ein 59 Rapport aus Brasilien ins Log.
Fazit
Der sparsam begeisterte Blick auf die Ergebnisse der VNA Messung löste sich nach den ersten QSO in Luft auf. Gerade auf 40m und 15m spielt die Antenne meiner Meinung nach super. Bekanntermaßen steigt uns fällt der Nutzen einer solchen Antenne mit einem geeigneten Gegengewicht. Hier hat der Bodenanker seine Arbeit wirklich gut gemacht. Ich bin alles in allem postiv überrascht. Die „kleine leichte“ wird auf jeden Fall ein fester Bestandteil meiner Portabelausrüstung, eben weil sie klein und leicht und entsprechend Ihrer Größe wirklich brauchbar ist. Die abweichenden Ergebnisse zur Messung mit dem VNA schiebe ich auf eine fehlerhafte bzw. ungeeignete Kalibrierung (Direkt am Anschluss des VNA).
Die 20 Watt Spitzenleistung im SSB Betrieb aus dem Xiegu G90 hat die Antenne super weg gesteckt. Gespannt bin ich auf die Ergebnisse von anderen Standorten aus. Ich werde es euch wissen lassen.
73 de Andy
Hinweis:
Die von mir geschilderten Sachverhalte beruhen auf meinen Erfahrungen, dem von mir gewählten Aufbau und den eingesetzten Komponenten. Dies kann beim Nachbau bei euch natülich anders sein. Nachbau erfolgt auf eigenes Risiko.
Ich nenne bei den von mir eingesetzten Geräten Ross und Reiter. Niemand sponsert mich. Alle Gerätschaften sind von mir selbst gekauft und bezahlt. Ich mache hier keine Werbung. Da ich kein Journalist bin schreibe ich wie mir der Schnabel gewachsen ist. Eventuell gefundene Rechtschreibfehler dürft ihr gerne behalten, hi.
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